Einer der meistgesuchten Mafiagangster Italiens ist durch eine Geheimtür vor der Polizei in die Kanalisation geflohen. Den Leibwächter nahm er mit, seine Frau ließ er zurück.
Guiseppe Setola sollte am Montag in der Ortschaft Trentola-Ducenta in der Nähe von Neapel festgenommen werden. Etwa 50 Carabinieri umstellten dafür sein Versteck. Setola und sein Leibwächter konnten jedoch knapp entwischen. Die Beamten fanden eine etwa 50 Quadratmeter große Wohnung mit einer Geheimtür in die Kanalisation vor, die sich unter einem Bett befand. Die Vorrichtung war mit einem komplizierten Verschlusssystem gesichert, wie ein Polizeisprecher in der Stadt Caserta sagte.
Die Polizisten sowie Taucher verfolgten die Gesuchten, konnten sie jedoch bis zum späten Montag nicht finden. „Die sind sehr widerstandsfähig“, sagte der Sprecher. „Die haben Ausdauer.“ Der Verbrecher ließ seine Frau zurück, die von der Polizei befragt wurde.
Setola steht auf einer Liste mit den 30 meistgesuchten Kriminellen Italiens. Er ist ein mutmaßlicher Anführer der neapolitanischen Camorra und war seit vergangenem Jahr auf der Flucht. Damals entkam er aus dem Hausarrest, den die Behörden wegen eines Augenproblemes genehmigten.
Ausschreitungen nach Mord an Einwanderern
Setola ist wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Außerdem soll er die Ermordung von sechs afrikanischen Einwanderern am 18. September in Neapel geplant haben. Nach der Tat kam es zu Ausschreitungen in der von Kriminalität geplagten Stadt. Die Regierung entsandte 500 Soldaten, um der Polizei zu helfen.
Ermittler gehen davon aus, dass Setola die Männer töten ließ, weil sie der Mafia beim lukrativen Drogenschmuggel in die Quere kamen. Schon kurz nach der Tat war die Polizei dem Mafiaboss dicht auf den Fersen. Bei einer Razzia im Oktober wurden mehrere Komplizen festgenommen, Setola konnte aber entkommen.